Jakob Prandtauer - der Profanbaumeister
- Sonderausstellung im Stadtmuseum St. Pölten

von: 07.05.2010 bis 31.10.2010
Event: 06.05.2010 18:30

Der Jahresregent 2010 ist in St. Pölten ohne Zweifel der Barockbaumeister Jakob Prandtauer, der 1660 in Stanz in Tirol geboren wurde – sein 350. Geburtstag bietet Anlass für vielerlei Aktivitäten im St. Pöltner Kulturleben.

Jakob Prandtauer und St. Pölten

Die Stadt St. Pölten weist so viele Apostrophierungen wie kaum eine andere auf. Sie ist die Stadt mit dem ältesten erhaltenen Stadtrecht Österreichs, die jüngste Hauptstadt der Republik, Römerstadt, Architekturstadt und Stadt des Jugendstils, ebenso aber auch Einkaufs-, Freizeit- oder Schulstadt. Das Prägende St. Pöltens schlechthin ist aber das Zeitalter des Barock, das unserer City ihren unverwechselbaren Stempel aufgedrückt hat. Derjenige, der dafür hauptverantwortlich zeichnet, ist einer der größten Söhne der Stadt, Jakob Prandtauer. Geboren 1660 in Tirol, ist er seit 1692 definitiv in St. Pölten, von wo aus er seine glanzvolle Karriere als Baumeister startete, ansässig.

Zu seinen Hauptwerken zählen neben Stift Melk Umbauten in Stift St. Florian oder die Kirche am Sonntagberg. Den Beginn seiner Tätigkeit als Baumeister setzte er aber in St. Pölten. Zu den wichtigsten architektonischen Werken in unserer Stadt zählen das Obergeschoss des St. Pöltner Domturms, der damaligen Chorherrenstiftskirche, der Beginn der hochbarocken Umgestaltung des Dominneren, der Kernbau von Kloster und Kirche des Instituts der Englischen Fräulein, die Barockisierung des im Besitz des Chorherrenstiftes befindlichen Schlosses Ochsenburg oder die Errichtung des stiftlichen Schwaighofs im Süden der damaligen Stadt. Ebenso war Prandtauer ausführender Baumeister des Karmelterinnenklosters samt anschließender Klosterkirche, die noch heute seinen Namen trägt.

Auf Prandtauer geht aber auch das eine oder andere Barockgebäude unserer Stadt zurück, so das Haus Rathausplatz Nr. 6 oder das Haus Wiener Straße 37, während das Gros der barocken Bürgerhäuser von seinem Neffen Joseph Munggenast, bzw. seinen Großneffen Franz und Matthias Munggenast stammt. Letzterer hatte im übrigen dem Wohnhaus der Familie Munggenast, das sich an der Stelle des heutigen Café Pusch befand, sein bestimmendes barockes Gepräge verliehen.

Neben seinem ebenfalls aus Tirol stammenden Neffen Joseph Munggenast, der ab 1717 in St. Pölten ansässig war, hat Prandtauer noch eine Reihe von Landsleuten für seine großen Bauaufgaben herangezogen, so etwa seinen Schwiegersohn Peter Widerin oder den bedeutenden österreichischen Barockmaler Paul Troger, um hier nur die wichtigsten zu nennen. Sie alle haben unter Jakob Prandtauers Anleitung unserer Stadt ihr heutiges Profil verliehen.

Die Stadt St. Pölten hat ihrem großen Sohn bereits mehrfach Referenz erwiesen, sei es durch die Anbringung von Gedenktafeln an seinem Wohnhaus oder im heutigen Bistumsgebäude, sei es durch die Benennung einer Straße oder die Errichtung des monumentalen Prandtauer-Monuments auf dem Europaplatz, nicht zu vergessen die nach ihm benannte Prandtauer-Halle in der Dr. Theodor Körner Straße.

Zu seinem 200. Todestag wurde im Stadttheater das eigens zu diesem Anlass in Auftrag gegebene Prandtauer-Festspiel „Ein Herr und sein Meister" uraufgeführt. Die St. Pöltner Dichterin Hulda Maria Mical widmete ihm das Gedicht „An Jakob Prandtauer" und Luise G. Bachmann schuf 1940 sogar einen eigenen, auf dem damaligen Forschungsstand basierenden Roman über den großen Baumeister, der darüber hinaus auch in Joseph Wagners Versepos „Der große Probst" aus dem Jahr 1933 eine wichtige Rolle einnimmt. Ende der 80-er-Jahre wurde Prandtauer sogar Titelheld einer Single. Heute ist ein eigener Zug nach ihm benannt, eine Schokoladekugel und eine von der Konditorei Pusch kreierte Torte. Darüber gibt's eine gar nicht so kleine Reihe von Prandtauer-Devotionalien, die sicherlich noch ergänzt durch den einen oder anderen Fund - Teil der Ausstellung im Stadtmuseum sein werden, die sich der Person des großen Baumeisters ebenso widmen wird, wie den vielfach nur wenig bekannten Profanbauten des Meisters und seiner Bauschule. Mit dem sakralen Werk Prandtauers wird sich die Ausstellung im Diözesanmuseum auseinandersetzen, wobei für beide Ausstellungen die Prandtauer-Expertin Nr. 1 Huberta Weigl als Mitarbeiterin zur Verfügung stehen wird. Ergänzt werden die beiden Expositionen durch eine von Elisabeth Vavra kuratierte Ausstellung über das Leben zur Zeit Prandtauers im NÖ Landesmuseum.

Parallel dazu wird in Stift Melk am 9. Mai eine Fotodokumentation über Prandtauer und Stift Melk, die auch einen Blick auf seine anderen Klosterbauten werfen wird, ihrer Bestimmung übergeben werden.

Mit der Person Prandtauers auseinandergesetzt haben sich auch Künstler wie Erich Eybl, der eine Karikatur des großen Baumeisters schuf, ebenso aber auch Friedrich Sochurek oder Ernst Krötlinger, dessen Prandtauer-Porträt den nächstjährigen Hauptstadtwein ziert, und schließlich auch Helmut Kand, der anlässlich des Barockfestivals 1996 eine große bemalte Figur Prandtauers schuf, die Thomas Karl als Ansprechpartner für sein Interview mit Jakob Prandtauer in St. Pölten konkret 6/1996 zur Verfügung stand.

Für Kinder gibt es einen Ausschneidebogen mit "Häuserteilen" von Prandtauer und Munggenast
um € 2,50 an der Museumskasse zu kaufen, damit kann man selbst verschiedene "Barockhäuser" entwerfen.
Wie die Häuser aussehen könnten, sehen sie bei unseren "Bildern".

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